IECEx
Jeder außerhalb der EU ansässige Betreiber, der mit Pt100-Widerstandsthermometern die Temperatur von explosionsfähigen Stoffen messen möchte, hat sich bereits mit dem Thema „Explosionsschutz“ beschäftigt und ist dabei auf den Begriff IECEx gestoßen.IECEx steht für das International Electrotechnical Certification System für die Zertifizierung von Geräten, die in explosionsgefährdeten Bereichen eingesetzt werden.
Es handelt sich um ein globales Zertifizierungssystem, das einheitliche Standards für den Explosionsschutz sicherstellt und weltweit anerkannt ist.
Im Gegensatz zu ATEX, das auf europäischen Richtlinien basiert, bietet IECEx eine international anerkannte Alternative, die insbesondere für Unternehmen außerhalb der Europäischen Union relevant ist.
IECEx ist keine gesetzlich bindende "Richtlinie", sondern verwendet technische Normen, die international als Grundlage für den Explosionsschutz anerkannt sind.
Diese Normen sind vor allem Teil der IEC-Normenreihe IEC 60079, die sich mit dem sicheren Betrieb elektrischer Geräte in explosionsgefährdeten Bereichen befasst.
IECEx-Systemvorgaben
- IECEx Equipment Certification Scheme
Zertifizierung von Geräten, die in explosionsgefährdeten Bereichen eingesetzt werden. - IECEx Certified Service Facilities Scheme
Zertifizierung von Dienstleistungen, z. B. für Wartung oder Reparatur von Geräten. - IECEx Personnel Competence Scheme
Zertifizierung der Kompetenz von Personen, die in explosionsgefährdeten Bereichen arbeiten. - IECEx Conformity Mark
Kennzeichnung, die die Konformität mit IECEx-Zertifikaten bestätigt.
Eckpunkte
-
Rechtsgrundlage
Kein Gesetz, sondern freiwilliges, globales Zertifizierungssystem. -
Anwendungsbereich
IECEx wird weltweit von vielen Ländern anerkannt; z.B.: Australien, Neuseeland, Kanada, USA, Brasilien und einige asiatische Länder. -
Normenbasis
Basierend auf internationalen IEC-Normen (z. B. IEC 60079-Reihe).
(IEC = International Electrotechnical Commission). -
Zertifizierungssystem
Das Gerät muss ein IECEx-Zertifikat besitzen, das nach Prüfung durch ein einheitliches Verfahren für Tests und Bewertungen, durch eine akkreditierte Prüfstellen (ExCBs,zB. DEKRA, TÜV Nord,...) ausgestellt wird.
Der Hersteller benötigt ein geeignetes Qualitätsmanagementsystem (z.B. nach ISO 9001), dass überwacht das die Geräte mit den zertifizierten Spezifikationen übereinstimmen und es keine Abweichungen zwischen den ausgelieferten Geräten und dem geprüften Muster gibt.
Es ist keine CE-Kennzeichnung notwendig.
In einer transparenten Online-Datenbank, können alle Zertifikate eingesehen werden.
Link zu IECEx-Zertifikaten
Wann kommt es zur Explosion?
Eine Explosion ist eine plötzliche und heftige Freisetzung von Energie, die durch verschiedene physikalische oder chemische Prozesse ausgelöst werden kann.Sie tritt auf, wenn eine schnelle Umwandlung von Materie oder Energie stattfindet, wodurch ein plötzlicher Druckanstieg entsteht. Dabei entstehen meist Schockwellen, Hitze und manchmal Licht.
Chemische Explosionen resultieren häufig aus einer schnellen Reaktion von brennbaren Substanzen mit Sauerstoff, wie bei der Detonation von Sprengstoffen oder brennbaren Gasen.
Zu einer Explosion kommt es, wenn drei Bedingungen erfüllt sind:
- Brennbarer Stoff
Es muss ein brennbarer Stoff als Gas, Dampf, Nebel oder Staub, in ausreichender Konzentration vorhanden sein. - Sauerstoff
Es muss Sauerstoff (bzw. Luft) in ausreichender Konzentration vorhandne sein. - Zündquelle
Es muss eine Zündquelle mit ausreichender Energie vorhanden sein.
z.B.: Wärme, Funken, chemische Reaktion, Reibung
Fehlt eine der 3 Bedingungen, kommt es nicht zu einer Explosion.
Ex-Schutz Zonen nach IECEx
Explosionsgefährdete Bereiche, auch als Ex-Schutz-Zonen bezeichnet, entstehen überall dort, wo
entzündliche Stoffe in Form von Gasen, Dämpfen, Nebeln oder Stäuben in gefährlichen Konzentrationen
auftreten können. Diese spielen beim Arbeiten mit brennbaren Stoffen eine zentrale Rolle.
Um Risiken für Menschen, Anlagen und die Umwelt zu minimieren, werden Ex-Schutz-Zonen in
verschiedene Kategorien eingeteilt, die jeweils unterschiedliche Sicherheitsanforderungen erfordern.
Die Einteilung erfolgt gemäß der Wahrscheinlichkeit und Dauer des Auftretens gefährlicher
explosionsfähiger Atmosphäre.
Diese systematische Einteilung ist die Grundlage für die Auswahl geeigneter Schutzmaßnahmen,
wie explosionsgeschützte Geräte und sicherheitsbewusste Betriebsabläufe, und stellt die
Betriebssicherheit in potenziell gefährlichen Umgebungen sicher.

(Gase/ Dampf/ Nebel)
Ex-Zone 20
(Stäube)
Die Begriffe "häufig, ständig" sind in der DIN nicht definiert.
Allgemein hat man sich geeinigt, dass das dann der Fall ist wenn mehr als 50 % während der Betriebsdauer einer Anlage explosionsfähige Atmosphäre vorherrscht.
Das gilt z.B. im Inneren von Rohren und Behältern.
(Gase/ Dampf/ Nebel)
Ex-Zone 21
(Stäube)
Der Begriff "gelegentlich" ist in der DIN nicht definiert.
Allgemein hat man sich geeinigt, dass dann der Fall ist wenn explosionsfähiger Atmosphäre in unregelmäßigen Abständen auftritt und eine Zeitdauer von 1 bis 10% der Betriebszeit der Anlage nicht überschreitet.
Das ist z:B. in der direkten Umgebung der Zone 0 der Fall, wenn man gelegentlich Proben entnimmt oder die Anlage entlüftet.
(Gase/ Dampf/ Nebel)
Ex-Zone 22
(Stäube)
Die Begriffe "selten, kurzzeitig" sind in der DIN nicht definiert.
Allgemein hat man sich geeinigt, dass das der Fall ist, wenn weniger als 1 bis 10 Stunden/Jahr explosionsfähige Atmosphäre vorherrscht. Das ist normalerweise nur störungsbedingt der Fall und ist im Normalbetrieb normalerweise nicht zu erwarten.
Das ist z:B. in der direkten Umgebung der Zone 0 der Fall, wenn man gelegentlich Proben entnimmt oder die Anlage entlüftet.
Gerätekennzeichnung von Pt100 - Widerstandsthermometer nach ATEX
Die Gerätekennzeichnung nach IECEx ist eine entscheidende Voraussetzung für den sicheren Einsatz von Pt100 - Widerstandsthermometer in explosionsgefährdeten Bereichen.IECEx steht für das internationale Zertifizierungssystem, die Anforderungen an Geräte und Schutzsysteme für den Einsatz in Umgebungen mit potenzieller Explosionsgefahr regeln.
Die Kennzeichnung liefert wichtige Informationen über die Eignung eines Geräts für bestimmte Zonen und Stoffe sowie über die Schutzmaßnahmen, die das Gerät bietet. Die Kennzeichnung muss dauerhaft und gut sichtbar am Gerät angebracht sein.
Hersteller, Betreiber und Wartungspersonal müssen die Kennzeichnung verstehen, um die korrekte Auswahl, Installation und Wartung der Pt100-Widerstandsthermometer gemäß den IECEx-Anforderungen sicherzustellen.
Pt100 - Widerstandsthermometer ohne korrekte Kennzeichnung, dürfen in explosionsgefährdeten Bereichen nicht verwendet werden, da sie ein erhebliches Sicherheitsrisiko darstellen können.
Neben der Kennzeichnung sind auch regelmäßige Prüfungen und Wartungen nach IECEx-Vorgaben erforderlich, um die Sicherheit langfristig zu gewährleisten.
Hauptelemente der Gerätekennzeichnung:
- Eigenschaft des Gerätes
Die Kennzeichnung legt fest für welche Bereiche die Pt100 - Widerstandsthermometer eingesetzt werden dürfen (Gerätegruppe, Schutzkonzept) und wie der Ex-Schutz konstruktiv umgesetzt wurde (Explosionsschutzart).
Weiterhin wird die max. entstehende Oberflächentemperatur des Gerätes festgelegt (Temperaturklasse). - Eigenschaft des explosionsfähigen Produktes
Die Kennzeichnung legt fest, wie gefährlich das zu messende Produkt (Explosionsgruppe) sein darf. Der Anlagenbetreiber muss sicherstellen, dass die Zündtemperatur des Produkts nicht niedriger ist als die maximal entstehende Oberflächentemperatur des Geräts (Temperaturklasse).
Die Explosionsgruppe und die Temperaturklasse für viele Produkte finden sie bei:
Gase: https://gestis.dguv.de
Stäube: https://www.dguv.de/ifa/gestis/gestis-staub-ex/index.jsp
(Der farbliche Hintergrund dient lediglich der Zuordnung zu nachstehender Erklärung.)
Kapselung
DIN EN 60079- 1
Geeignet für Zone 0,1,2
Sicherheit
DIN EN 60079- 7
Geeignet für Zone 1,2
DIN EN 60079- 11
Geeignet für Zone 0,1,2,20,21,22
kapselung
DIN EN 60079- 2
Geeignet für Zone 1,2,21,22
kapselung
DIN EN 60079- 18
Geeignet für Zone 0,1,2,20,21,22
kapselung
DIN EN 60079- 6
Geeignet für für Zone 1,2
kapselung
DIN EN 60079- 5
Geeignet für Zone 1,2
art "n"
DIN EN 60079- 15
Geeignet für Zone 2
Geeignet für Zone 2
durch Gehäuse
DIN EN 60079- 31
Geeignet für Zone 20,21,22
Dampf/
Nebel
z.B: Methan, Ethan, Benzin
z.B: Ethylen, Schwefelwasserstoff
z.B: Wasserstoff, Acethylen
Oberflächen-
temperatur
des Gerätes
T90°C Bei Gerätegruppe III (Staub), wird die max. Oberflächentemperatur direkt als Wert angegeben.
Dampf/
Nebel
genannten Bedingungen
Das Gerät darf nicht ohne weitere Prüfung verbaut werden.