Pt100 - Temperatur Sensoren

-Explosionsschutz für Pt100 Widersatndssensoren nach NEC-

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Dies ist eine private Informationsseite über die elektrische Temperturmessung mit Widerstandthermometern (z.B. Pt100, Pt500, Pt1000) Es werden meine langjährigen Erfahrungen aus dem Bereich der Mess-und Regeltechnik festgehalten. Ich übernehme keinerlei Haftung für fehlerhafte Angaben und würde mich über weitere Anregungen und Ergänzungswünsche freuen.
Bitte besuchen Sie auch meine Informationsseite über Schwebekörper Durchflussmesser: https://schwebekörper.de

Dipl.-Ing. Harald Peters

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NEC

Jeder in der USA ansässige Betreiber, der mit Pt100-Widerstandsthermometern die Temperatur von explosionsfähigen Stoffen messen möchte,
hat sich bereits mit dem Thema „Explosionsschutz“ beschäftigt und ist dabei auf den Begriff „Ex-proof“ und „NEC“ gestoßen.

Ex-proof bezieht sich auf Geräte die speziell konstruiert sind, um in gefährlichen Umgebungen mit explosiven Gasen, Dämpfen, Staub oder Fasern sicher zu arbeiten.
NEC steht für National Electrical Code (auch bekannt als NFPA 70), der Standard in USA nach dem die Geräte zertifiziert werden.

Es existieren 2 gleichwertige NEC-Standards nebeneinander.
Damit soll dem Anwender die Möglichkeit gegeben werden, das für ihn technisch und wirtschaftlich optimale System anzuwenden.

Eckpunkte

Wann kommt es zur Explosion?

Eine Explosion ist eine plötzliche und heftige Freisetzung von Energie, die durch verschiedene physikalische oder chemische Prozesse ausgelöst werden kann.
Sie tritt auf, wenn eine schnelle Umwandlung von Materie oder Energie stattfindet, wodurch ein plötzlicher Druckanstieg entsteht. Dabei entstehen meist Schockwellen, Hitze und manchmal Licht.
Chemische Explosionen resultieren häufig aus einer schnellen Reaktion von brennbaren Substanzen mit Sauerstoff, wie bei der Detonation von Sprengstoffen oder brennbaren Gasen.
Zu einer Explosion kommt es, wenn drei Bedingungen erfüllt sind:

Bild Explosionsbedingungen

  • Brennbarer Stoff
    Es muss ein brennbarer Stoff als Gas, Dampf, Nebel oder Staub, in ausreichender Konzentration vorhanden sein.
  • Sauerstoff
    Es muss Sauerstoff (bzw. Luft) in ausreichender Konzentration vorhanden sein.
  • Zündquelle
    Es muss eine Zündquelle mit ausreichender Energie vorhanden sein.
    z.B.: Wärme, Funken, chemische Reaktion, Reibung

    Fehlt eine der 3 Bedingungen, kommt es nicht zu einer Explosion.

Ex-Schutz Zonen nach NEC

Explosionsgefährdete Bereiche nach NEC500, auch als "Division" bezeichnet, entstehen überall dort, wo entzündliche Stoffe in Form von Gasen, Dämpfen, Nebeln oder Stäuben in gefährlichen Konzentrationen auftreten können. Diese spielen beim Arbeiten mit brennbaren Stoffen eine zentrale Rolle.
Um Risiken für Menschen, Anlagen und die Umwelt zu minimieren, werden explosionsgefährdeten Bereiche in 2 verschiedene "Divisions"" eingeteilt, die jeweils unterschiedliche Sicherheitsanforderungen erfordern.
Die Einteilung erfolgt gemäß der Wahrscheinlichkeit und Dauer des Auftretens gefährlicher explosionsfähiger Atmosphäre.
Diese systematische Einteilung ist die Grundlage für die Auswahl geeigneter Schutzmaßnahmen, wie explosionsgeschützte Geräte und sicherheitsbewusste Betriebsabläufe, und stellt die Betriebssicherheit in potenziell gefährlichen Umgebungen sicher.

Ex-Bereich nach NEC
Definition der "Division"
Bild EX-Zonen
Division 1
Gefährliche Stoffe sind normalerweise in der Atmosphäre vorhanden, entweder unter normalen Betriebsbedingungen oder während Wartungsarbeiten.
Das gilt z.B. im Inneren von Rohren, Behältern. und um Abnahmestellen (z.B. Ventile zur Probenahme).
Division 2
Gefährliche Stoffe sind nur unter unnormalen Bedingungen vorhanden, z. B. bei Leckagen.
Nach NEC 505/506 erfolgt eine Einteilung nach Zonen entsprechend ATEX oder IECEx

Gerätekennzeichnung von Pt100 - Widerstandsthermometer nach NEC 500

Die Gerätekennzeichnung nach NEC ist eine entscheidende Voraussetzung für den sicheren Einsatz von Pt100 - Widerstandsthermometer in explosionsgefährdeten Bereichen.
NEC steht für das in USA gebräuchliche Zertifizierungssystem, das Anforderungen an Geräte und Schutzsysteme für den Einsatz in Umgebungen mit potenzieller Explosionsgefahr regeln.
Die Kennzeichnung liefert wichtige Informationen über die Eignung eines Geräts für bestimmte explosionsgefährdete Bereiche und die erlaubte Verwendung für unterschiedlicher explosionsfähiger Stoffe.
Die Kennzeichnung muss dauerhaft und gut sichtbar am Gerät angebracht sein.
Hersteller, Betreiber und Wartungspersonal müssen die Kennzeichnung verstehen, um die korrekte Auswahl, Installation und Wartung der Pt100-Widerstandsthermometer gemäß den NEC-Anforderungen sicherzustellen.
Pt100 - Widerstandsthermometer ohne korrekte Kennzeichnung, dürfen in explosionsgefährdeten Bereichen nicht verwendet werden, da sie ein erhebliches Sicherheitsrisiko darstellen können.
Neben der Kennzeichnung sind auch regelmäßige Prüfungen und Wartungen nach NEC-Vorgaben erforderlich, um die Sicherheit langfristig zu gewährleisten.

Hauptelemente der Gerätekennzeichnung: Beispiel für die Kennzeichnung elektrischer Geräte nach NEC 500:
(Der farbliche Hintergrund dient lediglich der Zuordnung zu nachstehender Erklärung.)
Class I
Division 1
Group A,B,C
T4A
Class
I
Gase, Dämpfe
II
Stäube, wie Kohlenstaub, Metall- oder Mehlstaub
III
Brennbare Flusen oder Schwebstoffe wie Baumwolle, Papier oder Holzspäne
Division
1
Gefährliche Stoffe sind normalerweise in der Atmosphäre vorhanden, entweder unter normalen Betriebsbedingungen oder während Wartungsarbeiten.
Das gilt z.B. im Inneren von Rohren, Behältern. und um Abnahmestellen (z.B. Ventile zur Probenahme)
2
Gefährliche Stoffe sind nur unter unnormalen Bedingungen vorhanden,
z. B. bei Leckagen.
Group
A
Atmosphäre mit extrem leicht entzündlichem Gas, Dampf,
z.B: Acetylen
B
Atmosphäre mit sehr leicht entzündlichem Gas, Dampf,
z.B.: Wasserstoff, Ethylen, Acrylnitril, Propylenoxid, Ethyloxid
C
Atmosphären mit leicht entzündlichem Gas, Dampf
z.B.: Ethylen, Cyclopropan, Ethylether
D
Atmosphäre mit relativ leicht entzündlichem Gas, Dampf,
z.B.: Aceton, Methan, Hexan, Propan
E
Atmosphäre mit leitfähigem Staub, Metallstaub,
z.B: Aluminium, Magnesium
F
Atmosphäre mit Kohlestaub, Koks, Ruß
G
Atmosphären mit brennbarem Staub, der nicht in Gruppe E oder Gruppe F enthalten ist:
z.B.: nicht leitfähiger Staub, wie Mehl-, Getreide- oder Holzstaub, Chemikalien
Keine Group-Einteilung bei Class III (Brennbare Flusen, Papier, Baumwolle)
Temperaturklasse
T1
<450 °C
T2A
<280 °C
T2B
<260 °C
T2C
<230 °C
T2D
<215 °C
T3
<200 °C
T3A
<180 °C
T3B
<165 °C
T3C
<160 °C
T4
<135 °C
T4A
<120 °C
T5
<100 °C
T6
<85 °C
T90°C
90 °C
Bemerkung zu T90°C:
Bei Staub (Class II) und Flusen (Class III) wird die maximale Oberflächentemperatur direkt in °C angegeben.
Bei einer Staubschicht (Ablagerung) muss die Oberflächentemperatur der Geräte 75 °C unter der Zündtemperatur der Schicht bleiben.
Bei einer Staubwolke (Luftgemisch) muss die Oberflächentemperatur der Geräte 25 °C unter der Zündtemperatur der Wolke bleiben.

Beispiel für die Kennzeichnung elektrischer Geräte nach NEC 505/NEC506:
(Der farbliche Hintergrund dient lediglich der Zuordnung zu nachstehender Erklärung.)

NEC 505 (Gase, Dämpfe)
Class I
Zone 1
AEx db
IIC
T4
Gb
NEC 506 (Staub, Flusen):
Zone 21
AEx tb
IIC
T4
Db